Master Wirtschaftsprüfung nach §8a WPO
Wirtschaftsprüfer*in werden – Master-Studium nach §8a (WPO)
Eine Besonderheit unter den akademischen Studiengängen sind die von der Wirtschaftsprüferkammer nach §8a der Wirtschaftsprüfungsordnung (WPO) bzw. entsprechend der Wirtschaftsprüfungsexamens-Anrechnungsverordnung anerkannten Master-Studiengänge:
Durch das erfolgreiche Absolvieren dieses Studiums werden drei der sieben Prüfungen für das Wirtschaftsprüferexamen anerkannt, zudem reduziert sich die erforderliche Praxiszeit von mindestens drei Jahren, die man für die Zulassung zum WP-Examen vorweisen muss.
Master-Studium nach §8a WPO – Grundlegende Infos
Wenn eine Hochschule einen nach §8a der WPO anerkannten Master anbietet, wird Ihnen das mit ziemlicher Sicherheit direkt auf der Webseite ins Auge stechen, denn diese Anerkennung wird von den entsprechenden Hochschulen als Wettbewerbsvorteil gesehen. Und in der Tat ist es nicht einfach, diese Bestätigung für einen Studiengang, der fortan als "zur Ausbildung von Wirtschaftsprüfer*innen besonders geeignet" bezeichnet werden darf, zu erhalten. Die Wirtschaftsprüferkammer stellt zu Recht hohe Anforderungen an die Ausstattung, die Vorlesungsinhalte und die Lehrenden. Dementsprechend gibt es nur eine Handvoll Universitäten und Fachhochschulen in Deutschland, die sich mit der Auszeichnung schmücken dürfen.
Durch das Ableisten eines nach §8a anerkannten Masterstudiums ergeben sich für den Studierenden einige Vorteile auf dem Berufsweg zum*zur Wirtschaftsprüfer*in. So verringert sich die zur Zulassung zum Wirtschaftsprüferexamen notwendige Praxiszeit auf drei Jahre. Zudem reduziert der Master nach §8a die Prüfungslast im Wirtschaftsprüferexamen von sieben auf vier Klausuren. Die bereits an der Hochschule bestandenen Klausuren in Angewandter Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre sowie Wirtschaftsrecht werden nämlich auf das Wirtschaftsprüferexamen angerechnet.
Neben diesen Vorteilen hat das Absolvieren des Masterstudiums allerdings auch Nachteile: Die teils sehr hohen Studiengebühren sowie der zusätzliche Arbeitsaufwand sind hier zu nennen. Durch den personalintensiven Studiengang erheben die Hochschulen unterschiedliche, meist aber hohe monatliche bzw. jährliche Studiengebühren. Diese können schnell rund 30.000 Euro betragen. Da die Studiengänge berufsbegleitend bzw. in einem Wechsel von Präsenzphase im Studium und Praxisphase beim Arbeitgeber durchgeführt werden, steigt der wöchentliche Arbeits- bzw. Lernaufwand. Allerdings gleicht sich dieser Nachteil durch die Anrechnung der drei Klausuren im Wirtschaftsprüferexamen wohl wieder aus.
Voraussetzungen zur Zulassung zu einem §8a-WPO-Studium
Um zu einem §8a-WPO-Studium zugelassen zu werden, muss man als Bewerber*in mindestens vier Kriterien erfüllen:
- erster Studienabschluss
- ein Jahr Praxiserfahrung
- Bestehen der Zulassungsprüfung an der jeweiligen Hochschule
- gute Englischkenntnisse
Darüber hinaus verlangen die Hochschulen weitere Unterlagen, wie beispielsweise einen vollständig ausgefüllten sowie unterzeichneten Immatrikulationsantrag, die Versicherungsbestätigung der Krankenkasse und weiteres. Auskunft über die einzureichenden Unterlagen gibt die Studienberatung der jeweiligen Uni oder Fachhochschule bzw. die entsprechende Webseite.
Exkurs: Audit Xcellence Programm der Big Four
Die vier größten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften der Welt, die sogenannten Big Four, haben sich in Deutschland entschieden, gemeinsam einen nach §8a (WPO) anerkannten Master anzubieten. Die Gesellschaften Ernst & Young, PricewaterhouseCoopers, KPMG und Deloitte führen somit einen Studiengang in Konkurrenz zu den bisher nach §8a (WPO) bestehenden Studiengängen ein. Nichtsdestotrotz arbeiten sie auch nach Einführung des eigenen Masters weiterhin mit den anderen Hochschulen zusammen, um sich dort einen Zugriff auf die besten Absolvent*innen zu sichern.
Der Audit Xcellence genannte Master wird vorerst an vier Standorten in Deutschland durchgeführt. In einer deutschlandweiten Ausschreibung konnten sich die Leuphana Universität Lüneburg, die Akademie der Ruhr-Universität, die Mannheim Business School sowie die Frankfurt School of Finance and Management in Kooperation mit der Hochschule Mainz durchsetzen.